Seit Mitte der 1980er Jahre war Jörgs Lebensweg untrennbar mit schwuler Emanzipation und Aidshilfearbeit verwoben. Über Jahrzehnte lenkte und prägte Jörg Lühmann die Geschicke der Göttinger Aidshilfe, zunächst ehrenamtlich und seit 1991 hauptamtlich. Er beteiligte sich am Aufbau des Göttinger Schwulenzentrums Mitte der 1990er Jahre und setzte sich stets für schwul-lesbische Zusammenarbeit ein. Als Psychologe, Berater und Trainer wirkte er auch mit an der Weiterentwicklung von Beratungs-, Betreuungs- und Ausbildungskonzepten der Deutschen Aidshilfe, des Landesverbandes der niedersächsischen Aidshilfen und der Stiftung Akademie Waldschlösschen.

Jörg war deutschlandweit bekannt und geschätzt: als Urgestein der Aidsarbeit und als "Berufsschwuler", so seine langjährige Selbstbezeichnung. Aus vollem Herzen bezog er stets Position im Kampf für die Entkriminalisierung und Akzeptanz von Schwulen, Drogengebraucher*innen, Sexarbeiter*innen und Menschen mit HIV.

Seinen wohlverdienten Ruhestand ab 2017 konnte Jörg aus gesundheitlichen Gründen nur wenige Jahre genießen. Er starb am 27. Februar mit 72 Jahren in einem Pflegeheim bei Göttingen.

Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinem Freund*innenkreis und allen, die um Jörg trauern und ihn vermissen.

Lieber Jörg, wir wünschen Dir Frieden und werden dich nicht vergessen.

Team und Vorstand der Göttinger Aidshilfe

Aline, Caroline, Luca, Rüdiger und Simone